"Watt nix kost, iss nix!" oder doch "geiz ist geil!" ???

Wir haben uns zu dem Thema "Was darf/muss eine Brille kosten?" mal ein paar Gedanken gemacht.

Dazu müssen wir uns erstmal anschauen, aus welchen Postionen sich der Preis für die neue Brille überhaupt zusammen setzt:

MEHRWERTSTEUER


GEMEINKOSTEN:

Materialkosten

Mieten

Investitionen

Abschreibungen

Beiträge

Versicherungen

Fortbildungskosten

Beratungskosten

Werbung

Verwaltung


LOHNKOSTEN:

Beratung

Sehtest

Werkstatt

Anpassung

Service

Unternehmerlohn

Lohnnebenkosten


Wenn Sie jetzt den Eindruck haben, Ihre Brille wäre zu teuer, lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wo eingespart werden kann:

1. STEUERN

Schon mal versucht, mit dem Finanzamt zu handeln? Also gut, lassen wir das.


2. MIETEN, INVESTITIONEN, ABSCHREIBUNGEN

Wir sparen bei der Ladengröße und -ausstattung:

  • Die Kunden warten vor der Tür, weil das Geschäftslokal zu klein ist (im Sommer ganz nett, aber bei Regen und Schnee?).
  • Ihre Sehstärke wird nicht objektiv mit Präzisionsgeräten vermessen, sondern Sie halten kleine Lesetäfelchen hoch und schauen, ob sich was verändert.
  • In der Werkstatt werden Maschinen aus dem Baumarkt eingesetzt. Alles ein bisschen gröber, aber dafür preiswerter.

3. BEITRÄGE & VERSICHERUNGEN

Geht nicht, da wir sonst den Laden gar nicht aufschließen dürften.


4. FORTBILDUNGSKOSTEN

Wenn Ihr "Brillen-Berater" Ihr Sehproblem bei Wikipedia nachschlagen muss, sollten Sie sich höflich bedanken und verabschieden.


5. BERATUNG & VERWALTUNG

Die Bürokratie stellt uns leider vor ähnliche Probleme, wie die Finanzämter = Sparpotential gegen Null!


6. WERBUNG

Können wir uns sparen! - Aber, wenn keiner weiß, dass wir da sind .... ???


7. LOHN & LOHNNEBENKOSTEN ("AHA!")

Leider ist der Handwerker in gewissen Situationen gezwungen, seinen Mitarbeitern Lohn für ihre Tätigkeit zu zahlen.

Bleibt die Frage nach der Höhe des Lohnes.

Nun – wir haben festgestellt, dass die Höhe des Lohnes im Allgemeinen sich unmittelbar auf die Anwesenheit und Motivation von Mitarbeitern im Betrieb auswirkt:

  • gar kein Lohn = gar kein Mitarbeiter
  • zu wenig Lohn = die Motivationskurve der Mitarbeiter dürfte sich im untersten Viertel der Skala bewegen. (schon mal eine Servicekraft erlebt, die ihr Trinkgeld nicht behalten darf?)
  • angemessener Lohn = motivierte und interessierte Mitarbeiter
  • zu hoher Lohn = das wollen Sie und ich nicht ;)

8. DIENST- & HANDWERKSLEISTUNGEN

  • Wir lassen die Beratung weg. – Sie suchen sich halt selbst was aus!
  • Wir lassen den Sehtest weg. – Nehmen Sie die Lesetäfelchen von vorhin.
  • Wir lassen die Fertigung, Montage und Einarbeitung weg. Glasrohlinge und Gestelle werden im praktischen Beutelchen mitgegeben – nur was für handwerklich geschickte mit entsprechender Heimwerkstatt!
  • Wir lassen die Anpassung weg.
    Bei Problemen mit dem Durchblickspunkt hilft oftmals das Neigen des Kopfes in die entsprechende Position – oder auch leichtes Schielen. Wenn die Brille zu sehr rutscht, greift man zu Einmachgummis oder Kleber.
    Bei Druckstellen an Nase und Ohr könnten wir Blasenpflaster empfehlen.
  • Wir lassen den Service weg.
    Verbogene Gestelle (was schon mal vorkommen kann) entweder mit dem Fön leicht erwärmen und anschließend in die richtige Position zurückbiegen (wir wünschen Ihnen viel Glück und Erfolg) oder – bei Gestellen, die sich ganz von alleine verbogen haben – einige Tage liegen lassen und warten, ob sie sich wieder zurückbiegen.

9. UNTERNEHMERLOHN

Sicher ist es eine angemessene Frage, wie viel der Unternehmer selbst verdienen darf oder muss, um sich und seine Familie zu ernähren. In der Regel ist es jedoch im Mittelstand eher so, dass der Unternehmer zuerst bei sich spart, um den Betrieb am Laufen zu halten. Aber auch er braucht eine Kranken- und Haftpflichtversicherung bzw. schon mal ein Brötchen und etwas Butter. Und wenn letztlich für den Unternehmer nichts mehr „hängen bleibt“, ist der Laden eh schnell zu und wir müssten uns keine Gedanken mehr machen.


10. MATERIALKOSTEN ("Da haben wir´s doch!")

OK – erwischt! Wir können beim Material sparen!

Warum sollten wir unsere Produkte bei einheimischen Lieferanten bestellen, wenn die gleichen Modelle in Asien für einen Bruchteil gefertigt werden können?

Na gut – ein Großteil der Produkte kommt eh schon aus Asien, aber auch da gibt´s noch Möglichkeiten zu sparen. Es muss doch irgendwo im Dschungel eine Fabrik geben, die uns das Material für noch ein paar Cent weniger produzieren kann.

Natürlich kann ich mir dann nicht wirklich ein Bild von den Produktionsbedingungen und verwendeten Materialien machen – aber das ist ja auch viel zu weit weg, würde wieder Reisekosten verursachen und es wird schon halten – für´s Erste.

 

Aber jetzt kommt was ganz komisches:

Der Anspruch des Unternehmers an die Ware, die er seinen Kunden abgeben möchte!

  • Möchte ich billigste Ware bei den Gestellen, die eine Halbwertzeit bis zur Ladentür haben?
  • Möchte ich billigste Materialien in den Gläsern, die bei Nebel funktionieren aber bei klarer Sicht das Lösen der Beschichtungen offenbaren?
  • Da wir zudem einen recht überschaubar kleinen Teil an Kunden haben, die in Fernost wohnen oder die bei INTERNET angestellt sind, versuchen wir auch hier ein wenig darauf zu achten, woher wir unsere Ware beziehen.

Letztlich stellt sich spätestens hier die Frage, ob wir als Unternehmer den Anforderungen und Wünschen von Ihnen als Kunden gerecht werden.

Watt denn jetz: "Watt nix kost, iss nix" oder doch "Geiz ist geil" ???

Wie so oft im Leben ist es die goldene Mitte:

Hervorragende Ware und Dienstleistung aus einem Meisterbetrieb mit entsprechendem Anspruch zu fairen Preisen!

Nur so geht´s - unserer Meinung nach!

Wir wünschen Ihnen, als unserem Kunden, dass

  1. Sie mit dem fertigen Produkt mehr als zufrieden sind,
  2. sich der gewünschte Seheindruck einstellt,
  3. Sie über lange Zeit mit unserer Arbeit zufrieden sind,
  4. Sie gerne wieder zu uns kommen und - im allerbesten Fall -
  5. Sie uns weiterempfehlen!

Ihr Team von

AUGENOPTIK STEINS